Seminar für Kunsterziehung am Erasmus-Grasser-Gymnasium, München Seminarleiter Martin Gensbaur
L e h r v e r s u c h e
Nach den Allerheiligenferien sollen die Referendare zusammenhängenden
Unterricht erteilen. Neben den Hospitationen, die insbesondere dem ersten Kennlernen
der einzelnen Klassen, Jahrgangsstufen und unterschiedlicher Unterrichtskonzepte-
und Stile dienen, sollen mehrere
(3) Lehrversuche in Anwesenheit des Seminars und des Betreuungslehrers stattfinden.
Anschließend sollen diese Stunden in den Seminarsitzungen gemeinsam besprochen
werden.
In der Regel bedeutet ein Lehrversuch noch nicht die Übernahme einer kompletten
Unterrichtsstunde. Oft kann der Unterricht beim Seminarlehrer so strukturiert
werden, dass sich Referendare sinnvoll in einen Stundenverlauf einfädeln.
Dies kann bei der Planung, Vorbereitung und Nachbereitung einer Stunde geschehen,
kann die Übernahme eines Lehrvortrags, einer Präsentation oder die
Leitung eines Unterrichtsgesprächs bedeuten.
Bevor der Seminar- oder Betreuungslehrer sich von seiner Klasse trennt und sie
an den Referendar weitergibt ist eine kurze Phase des "Teamteachings"
sinnvoll. In der Regel fädelt sich der Referendar zunächst in einer
Arbeitsphase der Klasse ein, so dass die Klasse bereits auf den Referendar eingestellt
ist, wenn dieser seine erste Aufgabe stellt.
Je genauer Sie sich über Ihre künftige Klasse informieren, desto harmonischer
wird sich Ihr Einstieg gestalten. Nie wieder bietet sich die Gelegenheit, Zeit
zum Lernen der Namen und Eigenheiten einer Klasse zu haben ohne ständig
von allen Seiten gefordert zu sein.
Für den Anfänger ist es in der Regel ungewohnt nicht nur mit einzelnen
Schülern umzugehen. Üben Sie schon in den ersten Lehrversuchen den
Umgang mit Gruppen und größeren Klassen. Mischen Sie sich in Absprache
mit dem zuständigen Lehrer in den Unterricht da ein, wo es sinnvoll ist,
suchen Sie Anlässe, um kleinere Gruppen anzusprechen. Beobachten Sie den
Arbeitsverlauf und suchen Sie nach Gelegenheiten für Besprechungen, Diskussionen,
neue Arbeitsanweisungen (meist am Stundenanfang oder am Ende einer Arbeitsphase).
Achten Sie auf die Sitzordnung, auf den Platz, an dem Sie stehen, wenn Sie etwas
demonstrieren. Beginnen Sie, sich zu Hause zu überlegen, wie die kommende
Stunde laufen könnte, was den Schülern neuen Antrieb verschaffen könnte,
sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wir bemühen uns Ihnen rechtzeitig
zu sagen, was in den nächsten Stunden geplant ist und machen Vorschläge
welche Rolle Sie übernehmen könnten. Derartige Anregungen können
jederzeit auch von Ihnen kommen. Denken Sie rechtzeitig darüber nach, wie
die nächste Aufgabenstellung für die Klasse aussehen könnte,
welche Voraussetzungen dafür zu schaffen sind, welche Motivationen und
Präsentationsmaterialien nötig werden, welche Arbeitsmittel bereitgestellt
werden müssen. Informieren Sie sich selbstständig über den Lehrplan
und suchen Sie darüber hinaus Anregungen in der Literatur, die wir Ihnen
empfohlen haben, aber auch darüber hinaus.
Informieren Sie sich, wo die Blöcke der Schüler zu finden sind, helfen
Sie beim Herrichten der Arbeitsmittel und beim Aufräumen, bieten Sie sich
den Schülern als Ansprechpartner und Ratgeber an, besorgen Sie sich die
Klassenlisten der Klassen, die Sie interessieren ( bei mir gibt es auch Photolisten
mit Namen). Überlegen Sie sich, wo die Probleme und Interessen der Schüler
hingehen, und wie Sie den Fortgang der Arbeit lenkend beeinflussen können
( Anregungen, Beispiele, Materialien besorgen, mitbringen ). Wir sind dankbar,
wenn Sie Ihre Ideen baldmöglichst bereits in die Nachbesprechung und weitere
Planung der laufenden Themen einbringen. Das hilft Ihnen sich mit der langfristigen
Entwicklung der Aufgabenstellungen zu identifizieren.